Die Idee, einen eigenen Brunnen zu haben, klang verlockend: Kein ständiges (aber stets zuverlässiges – danke an Firma Lüer!) Anliefern von Wassertanks, kein Wasserverbrauch aus der öffentlichen Versorgung und vor allem die Gewissheit, dass unsere zukünftigen Pflanzen stets ausreichend mit Wasser versorgt sind. Wir beauftragten das „Baugrundbüro Recklies“ damit, diese Vision in die Tat umzusetzen. Doch die Geologie hatte andere Pläne für unseren Garten.
Was die Brunnenbohrung im Erlebnisgarten Söllingen ans Tageslicht brachte
Die Ernüchterung trat ein, nachdem Bohrungen an drei verschiedenen Stellen im Naturerlebnisgarten Söllingen auf keine wasserführende Schicht traf. Normalerweise erwarten wir in einer Tiefe von etwa 2 bis 10 Metern auf Sand oder Kies zu stoßen. Solche Schichten dienen als Grund- beziehungsweise Sickerwasserspeicher. Ein Brunnen würde diese anzapfen und das gesammelte Wasser ans Tageslicht befördern.
Die geologischen Schichten unseres Gartens setzen sich jedoch anders zusammen. Die oberste Schicht besteht aus 40 Zentimeter Mutterboden. Darunter folgte Schluff/Löss. Nach etwa 1,60 Metern stießen wir auf eine dicke Schicht Geschiebemergel und Kalkstein. Diese Schicht ist Wasserundurchlässig und würde eine Sand- oder Kiesschicht über ihr sein, wäre dies der Jackpot für unsere Wasserversorgung. Doch diese gibt es nicht und danach kam nur noch Ton. Schöner, geschmeidiger und reiner Ton! Aber eben kein Wasser.
Warum unsere Brunnenbohrung erfolglos blieb
Der entscheidende Faktor, der unsere Brunnenpläne zunichtemachte, war eben diese dicke Kalksteinschicht ab 2,50 Metern Tiefe. Sie verhinderte, dass sich Regenwasser sammelte oder in den Boden einsickerte. Stattdessen verteilte es sich gleichmäßig im Mutterboden und im Schluff/Löss. Das mag für die Bodenfruchtbarkeit vorteilhaft sein, aber für eine Grundwassergewinnung in unserem Garten eben nicht.
Jetzt müssen wir umplanen und uns für eine alternative Lösung entscheiden: Regenwassernutzung. Unser Garten bietet ausreichend Fläche, um Regenwasser aufzufangen und in einer Zisterne zu speichern. Damit hätten wir rein rechnerisch in Verbindung mit den geplanten Sammelflächen eine ausreichende Menge an Gies- und Nutzwasser.
Die Erkenntnis, keinen Brunnen haben zu können, war zwar eine Enttäuschung, aber sie auch keine größere Tragödie. Manchmal müssen wir einfach die Gegebenheiten akzeptieren und uns ihnen anpassen.
Wie wir stattdessen die Wasserversorgung sicherstellen
Die Absage an unseren Brunnen bedeutet keineswegs, dass wir unsere Gartenträume aufgeben. Im Gegenteil, wir sind entschlossen, unsere grüne Oase weiterhin zu hegen und zu pflegen. Anstelle des Brunnens haben wir uns für eine Reihe von alternativen Maßnahmen entschieden, die nicht nur umweltfreundlicher sind, sondern auch unsere Gartenlandschaft bereichern.
- Regenwassernutzung: Das offensichtlichste Ersatzmittel für unseren nicht realisierten Brunnen ist die Sammlung und Nutzung von Regenwasser. Wir planen, eine Zisterne in unserem Garten zu installieren, in der das Regenwasser aus Dachrinnen und Oberflächenabflüssen gesammelt wird. Dieses gespeicherte Wasser können wir dann zur Bewässerung unserer Pflanzen und zur Befüllung eines kleinen Teichs oder Wasserspiels verwenden.
- Retentionskanäle: Um das Regenwasser effizient zu nutzen und in den Untergrund versickern zu lassen, werden wir im Waldgartenbereich natürliche Retentionskanäle anlegen. Diese Kanäle sind so gestaltet, dass sie das Regenwasser sanft in den Boden leiten und so die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Gleichzeitig werden sie dazu beitragen, das Grundwasser auf natürliche Weise zu revitalisieren und zu schützen.
- Wassersparende Technologien: Neben der Nutzung von Regenwasser werden wir – wo notwendig und sinnvoll – auch in wassersparende Technologien investieren. Dies umfasst die Installation von Tropfbewässerungssystemen und intelligenten Bewässerungssteuerungen, die den Wasserverbrauch minimieren und sicherstellen, dass unsere Pflanzen genau die benötigte Menge an Feuchtigkeit erhalten.
Damit sollte es auch ohne einen Brunnen gehen!