Dein eigener Waldgarten
Wenn du deinen eigenen Waldgarten planen willst, kann du folgende Grundlagen bedenken. Deine Pflanzen solltest du so platzieren, dass sie alle ihren Bedürfnissen entsprechend ausreichend Wasser und Sonne bekommen. Du könntest deine Pflanzen z.B. nach Größe anordnen: Große Bäume stehen ganz im Norden. In Richtung Süden weitet sich dein Waldgarten dann auf kleinere (Obst-)Bäume, Büsche und Sträucher, Stauden und schließlich Wurzelgemüse aus. Damit nutzt du vorhandenen Raum für maximale Erträge.
Wenn dir solch ein plantagenartiger Aufbau jedoch nicht zusagt, kannst du deinen Waldgarten aber auch tatsächlich wie einen kleinen Wald anlegen. Lasse hierzu ein bisschen Abstand zwischen den einzelnen Vertretern der jeweiligen Schichten und pflanze möglichst keine verwandten Gewächse in unmittelbarer Nähe zueinander. So verhinderst du, dass Pflanzenkrankheiten sich zu leicht ausbreiten.
So haben wir unseren Waldgarten angelegt
Das Herzstück unseres Waldgartens ist eine Marone (1. Schicht). Diese soll im Laufe der Zeit der größte Baum werden und alle anderen überragen. Mittelgroße und kleine Obstbäume flankieren sie in alle Himmelsrichtungen und bilden die zweite und dritte Schicht.
Übrigens: Früher achteten Obstbauern darauf, dass alle Bäume maximale Sonne abbekommen, um reife Früchte auszubilden. Mittlerweile jedoch ist die Sonneneinstrahlung bei uns so stark, dass viele Bäume unter Hitzestress leiden und einen erhöhten Wasserbedarf haben. Bei langanhaltender Trockenheit werfen sie vorzeitig Blätter und Fruchtansätze ab, um nicht zu vertrocknen. Die Tatsache, dass unsere Bäume sich also gegenseitig ein bisschen Sonne wegnehmen, ist nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Sie schützen sich gegenseitig vor zu starker Sonneneinstrahlung.
Weinstöcke ergänzen unsere flachwurzelnden Apfel- und Birnbäume. Die tiefen Pfahlwurzeln des Weinstocks stehen in keiner Konkurrenz zu den Bäumen. Sie ziehen Nährstoffe aus den tieferen Bodenschichten und verteilen sie durch Laub- und Fruchtabwurf auf dem Boden, wo sie dann den anderen Pflanzen zur Verfügung stehen. Hierfür planen wir verschiedene Beerenbüsche und Bodendecker ein, wobei sich einige besser eignen als andere. In der Literatur heißt es beispielsweise, dass ein Apfelbaum nicht unbedingt mit Erdbeeren unterpflanzt werden sollte, da beide von den gleichen Schädlingen befallen werden können. Knoblauch in der Wurzelschicht jedoch hilft, Pilzerkrankungen im Zaum zu halten. Ebenso tragen verschiedene Kräuter wie Kapuzinerkresse oder Brennnesseln zur Baum- und Pflanzengesundheit bei.
Probier dich einfach aus! Mit der Zeit wirst du merken, was funktioniert und was optimiert werden muss. Bei uns gedeihen auch schon mal Kombinationen, die nach Lehrbuch gar nicht zusammenpassen.
Noch ein Tipp: Entferne großzügig den möglicherweise unter deinem Obstbaum wachsenden Rasen! Dieser bildet mit seinem dichten Wurzelwerk eine starke Wasser- und Nährstoffkonkurrenz. Willst du auf das Grün nicht verzichten, pflanze lieber Klee. Dieser reichert den Boden über seine Wurzeln mit aus der Luft gesammeltem Stickstoff an und hilft so dem Baum, anstatt ihn zu hemmen.
Braucht man viel Platz für einen Waldgarten?
Deinen eigenen Waldgarten kannst du auch auf kleiner Fläche anlegen. Lass einfach die größeren Schichten weg. So könntest du einen kleinen Obstbaum pflanzen und den Platz unter der (zukünftigen) Baumkrone mit Kräutern wie Salbei oder Zitronenmelisse, Bodendeckern wie Erdbeeren oder Kapuzinerkresse und Wurzelgemüse wie beispielsweise Karotten unterpflanzen. Ein Weinstock oder eine Hopfenpflanze eignen sich für die Rankschicht und klettern langsam an deinem Baum empor. Der Boden am Rand einer solchen Baumscheibe wird dabei immer feuchter, da die Blätter den Niederschlag abhalten. Das solltest du bei deiner Unterpflanzung berücksichtigen und zum Rand hin eher die Pflanzen setzen, die Feuchtigkeit mögen. Pflanzen, die nicht ganz so groß werden und etwas mehr Sonne benötigen, sollten eher an der Südseite wachsen. Aber probiere dich einfach aus. Auch wenn Bedingungen nicht zu 100 % optimal sind, reichen sie oft für gute Ergebnisse aus!
Aber ich habe gar keinen Garten!
Sogar auf einem Balkon kannst du das Waldgartenprinzip anwenden. Ein kleiner Kübelbaum freut sich über Dill als Nachbarn, denn der vertreibt Blattläuse und im Erdbeerkasten findet auch der Pilzkrankheiten entgegenwirkende Knoblauch seinen Platz. Du brauchst also kein großes Grundstück für deine spannende, vielfältige und leckere kleine Permakultur.